Die Alben des Jahres 2012

Veröffentlicht: 17. Januar 2013 von Lakritzschnecke in Bands, Musik

2012 ist vorbei. Es war ein in jeder Hinsicht extremes Jahr. Das beweisen auch die Metal-Veröffentlichungen, die es sich langfristig in meinem CD- und MP3-Player gemütlich gemacht haben und sich auch weit ins neue Jahr hinein hartnäckig halten werden. Vorhang auf für die Alben des Jahres 2012:

Kreator PHANTOM ANTICHRIST (Thrash Metal)

KreatorDie deutschen Thrasher von Kreator haben ein Album vorgelegt, das einem unbarmherzig die Freudentränen in die Augen treibt: Packend, knüppelhart, und dann noch diese irren Wendungen im Refrain – das ist Thrash, wie er klingen soll! Jeder einzelne Song ist bahnbrechend, insgesamt weist die Platte nicht die geringste Schwäche auf und bietet auch beim x-ten Durchgang noch genug Details, um dauerhaft zu begeistern. Unter den vielen guten Thrash-Platten heuer (Testament, Overkill, Tankard, Destruction, Voivod, Paradox) ist PHANTOM ANTICHRIST der absolute Höhepunkt und unbestritten mein Album des Jahres.

Anspieltipps: alles; live gesehen: Berlin (Huxleys Neue Welt)

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Tiamat THE SCARRED PEOPLE (Gothic/ Dark Metal)

TiamatDas Gothic-Highlight des Jahres kommt definitiv von Tiamat: Die Songs sind so unbeschreiblich schön und tiefgehend, dass man sich selbst darin verliert. Für mich ist THE SCARRED PEOPLE nicht nur aufgrund seines Veröffentlichungszeitpunkts die perfekte Hintergrundmusik für Lebensentscheidungen und große Veränderungen – und natürlich für die dadurch aufkommende Nostalgie, die einen schon mal im Zug zwischen Leipzig und Berlin erfassen kann…

Anspieltipp: „The Sun Also Rises“

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Sabaton CAROLUS REX (Power Metal)

SabatonEndlich neuer Stoff meiner Über-Lieblings-Liveband Sabaton, die ich vor Jahren (noch als Vorband vor Hammerfall) für mich entdeckt habe und die sich in diesem Jahr als künftiger Headliner der größten Metal-Festivals überhaupt empfohlen hat (Wacken 2013!). Nicht ganz unschuldig daran ist sicherlich das neue Album CAROLUS REX, das – ähnlich wie Kreator – ausschließlich Hits beinhaltet und jeden, der sich auch nur annährend für Kriegsgeschichte(n) interessiert, nachhaltig begeistern wird. Und ja, Finanzen hin oder her: Für ein Konzert der Faluner Jungs kann man schon mal nach Hamburg fahren…

Anspieltipp: „Gott mit uns“, „Carolus Rex“; live gesehen: Bang Your Head, Hamburg (Markthalle)

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Woods Of Ypres GREY SKIES & ELECTRIC LIGHT (Dark Metal)

WoodsGREY SKIES & ELECTRIC LIGHT ist vermutlich das traurigste Album des Jahres und wirkt aus genau diesem Grund so tiefgehend und nachhaltig. Kurz vor der Veröffentlichung des Werks verunglückte Frontmann und Sänger David Gold tödlich, sodass er den Erfolg seines fünften Albums nicht mehr miterleben konnte. Tragisch: Genau die Todesthematik und die alles umschlingende Melancholie machen das Album zu etwas ganz besonderem.

Anspieltipps: „Lightning & Snow“, „Silver“; live gesehen: leider nie

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Evocation ILLUSIONS OF GRANDEUR (Death Metal)

EvocationMit ihrer aktuellen Veröffentlichung namens ILLUSIONS OF GRANDEUR schließen die grandiosen Evocation aus Schweden endgültig die Lücke zu ihren Wikinger-Kollegen von Amon Amarth: Zugegeben, die Jungs klingen etwas „mainstreamiger“ und melodischer als in den Jahren zuvor, doch das hat auch etwas gutes: Ihre Songs sind eingängig und stark geschrieben, der Mix passt auf den Punkt genau, und auch live funktionieren Thematik und Darbietung bestens. Da freut sich die liebe Nackenmuskulatur…

Anspieltipp: „Perception Of Reality“; live gesehen: Hell Inside

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Kråke CONQUERING DEATH (Black Metal)

KrakeMein Überraschungshighlight des Jahres 2012! Kråke (übersetzt heißt das übrigens nicht Krake, sondern Krähe) ist eine bisher noch relativ unbekannte Black Metal-Band aus Norwegen, die mit CONQUERING DEATH in meinen Augen alles richtig gemacht hat und es schafft, dem Hörer mit rasanten Melodien und auf den Punkt gezockten Riffs langfristige Ohrwürmer und dunkle Gedanken einzupflanzen und im Hirn routieren zu lassen. Gleich noch ein weiteres Album nachlegen und ausgiebig touren – wer weiß, wohin die Reise dann noch gehen könnte…

Anspieltipps: „The Great Leviathan“, „Beneath Black Waters“

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Katatonia DEAD END KINGS (Dark Metal)

KatatoniaDüster, traurig, schwer – Katatonia sind die unbestrittenen Könige der Melancholie. Seit einiger Zeit ist das das Geheimrezept ihres Erfolges. Dass das aktuelle Konzept erfolgreich ist, zeigt nicht nur das 2012er-Album DEAD END KINGS, sondern auch die Tatsache, dass Katatonia mittlerweile – ich konnte meinen Augen kaum glauben – 1000er-Hallen ausverkaufen und diese trotz ihrer (durchaus glaubhaften) Introvertiertheit bestens unterhalten. Respekt dafür und weiter so!

Anspieltipp: „Ambitions“; live gesehen: SummerBreeze, Berlin (Huxleys Neue Welt)

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Borknagar URD (Black Metal)

BorknagarDie Erwartungen an dieses Album waren verdammt hoch – kein Wunder, nach einem Meisterwerk wie UNIVERSAL können sich Borknagar eigentlich nicht mehr übertreffen. Das haben sie mit URD wie erwartet auch nicht getan – aber trotzdem ist ihnen einmal mehr ein starkes, überdurchschnittliches und mitreißendes Werk voller mystischer Moment gelungen, das man auch Monate nach Veröffentlichung noch gern in den Player legt.

Anspieltipps: „The Earthling“, „Frostrite“

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Testament DARK ROOTS OF EARTH (Thrash Metal)

TestamentEine weitere der unzähligen Thrash-Veröffentlichungen in diesem Jahr – und auch diese hat es in meine Top Ten geschafft hat: DARK ROOTS OF EARTH von Testament kommt in meinen Ohren zwar mitnichten an das konkurrierende Kreator-Album heran, ist aber unbestritten ein packender, unterhaltsamer und sehr amtlicher Fetzen Thrash, der einem nicht so leicht wieder aus dem Hirn gehen will. Achtung, massiver Ohrwurm-Alarm! Man darf auf die Deutschland-Tour im März 2013 gespannt sein…

Anspieltipps: „Rise Up“, „Native Blood“

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Halestorm THE STRANGE CASE OF… (Heavy Metal)

HalestormMetal mit Frauengesang – das ist normalerweise nicht so ganz mein Fall. Lzzy Hale und ihre Band Halestorm haben 2012 jedoch mit THE STRANGE CASE OF… ein Knalleralbum veröffentlich, dem es gelingt, bei den rockigen Songs aggressiv und metallisch zu klingen und dazwischen endlich mal gelungene Balladen einzubinden. Vielleicht ist das Album eher ein Fall für Mädels als für Jungs – spätestens live sollten aber auch die Männer und Lzzy und Co begeistert sein…

Anspieltipps: „Mz. Hyde“, „I Miss The Misery“; live gesehen: Berlin (Lido)

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Weitere hörenswerte Veröffentlichungen des Jahres 2012:

Serj Tankian HARAKIRI

Anspieltipp: „Harakiri“; live gesehen: Berlin (Huxleys Neue Welt)

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Asphyx DEATHHAMMER

Anspieltipp: „Deathhammer“; live gesehen: Hell Inside, SummerBreeze

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Naglfar TERAS

Anspieltipps: „An Extension Of His Arm And Will“, „Invac(H)ate“; live gesehen: SummerBreeze

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Paradise Lost TRAGIC IDOL

Anspieltipps: „Honesty In Death“, „Worth Fighting For“; live gesehen: Wacken Open Air, SummerBreeze

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Stone Sour HOUSE OF GOLD & BONES

Anspieltipps: „Go Souvereign“, „Absolute Zero“; live gesehen: Berlin (C-Halle)

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Enslaved RIITIIR

Anspieltipp: „Veilburner“; live gesehen: München (Backstage)

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Grand Magus THE HUNT

Anspieltipps: „Starlight Slaughter“, „The Hunt“; live gesehen: Metalfest Austria

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Parkway Drive ATLAS

Anspieltipps: „Sparks“, „Old Ghost/ New Regrets“, „Blue And The Grey“; live gesehen: Berlin (Huxleys Neue Welt)

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Wintersun TIME I

Anspieltipp: „Sons Of Winter And Stars“; live gesehen: Heidenfest Berlin (Postbahnhof)

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Kiss MONSTER

Anspieltipp: „Outtta This World“

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Aerosmith MUSIC FROM ANOTHER DIMENSION!

Anspieltipp: „What Could Have Been Love“

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Soundgarden KING ANIMAL

Anspieltipps: „A Tousand Days Before“, „Bones Of Birds“

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Grave Digger CLASH OF THE GODS

Anspieltipps: „Clash of The Gods“, „Home At Last“

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Ahab THE GIANT

Anspieltipps: „Further South“, „The Giant; live gesehen: München (Feierwerk), SummerBreeze

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Baroness YELLOW AND GREEN

Anspieltipps: „March To The Sea“, „Foolsong“

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Anaal Nathrakh VANITAS

Anspieltipps: „Todes Somos Humanos“, „Feeding The Beast“

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Overkill THE ELECTRIC AGE

Anspieltipps: „Wish You Were Dead“, „Old Wounds, New Scars“, live gesehen: Wacken Open Air

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Saturnus SATURN IN ASCENSION

Anspieltipps: „Litany Of Rain“, „Mourning Sun“

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Und 2013? Worauf sich Metalfans jetzt schon freuen dürfen:

Das neue Helloween-Album STRAIGHT OUT OF HELL. Unfassbar, was die deutschen Power Metal-Veteranen da rausgehauen haben – allein die erste Single „Nabataea“ und der Titeltrack haben es derart in sich, dass der Konkurrenz im kommenden Jahr Angst und Bange werden sollte… Davon abgesehen ist es für das kommende Jahr zwar schwer, hinsichtlich Quanti- wie Qualität an 2012 heranzukommen, doch im Terminplan stehen schon jetzt wieder jede Menge Gruppen und Live-Erlebnisse, die Anlass zur Hoffnung und Vorfreude geben.

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