Archiv für die Kategorie ‘Musik’

WHAT ABOUT NOW: HassLiebe

Veröffentlicht: 17. April 2013 von Lakritzschnecke in Musik, Uncategorized
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Bon Jovi haben ein neues Album veröffentlicht, und ob ich lachen oder weinen soll, weiß ich selbst noch nicht so genau. Nachzulesen ist das Chaos der Emotionen in folgender „Top oder Flop-Rezi“, die in einschlägigen Magazinen dazu verwendet wird, zwei Autoren ihre unterschiedlichen Meinungen schildern zu lassen. Heute: Ich gegen mich selbst.

Bon Jovi

WHAT ABOUT NOW

3/7 (Songwriting: 4 – Sound: 3 – Hörspaß: 2)

Bon Jovi haben ihre Power verloren. Bon Jovi reißen nichts mehr. Bon Jovi klingen gar nicht mehr nach Rock. All das mag seit Jahren auf eine der erfolgreichsten und beliebtesten Bands der Welt zutreffen, und ja, das trifft leider auch auf ihr neues Album WHAT ABOUT NOW zu. Nicht falsch verstehen: Es gibt darauf durchaus interessante Nummern: Der Einsteiger ‘Because We Can’ ist trotz des un-fass-bar peinlichen Titels und des ewigen „take-a-stand“-Gestammels so eine, das relative (an schlechten Tagen gar ohrwurmträchtige) Highlight ‘That´s What The Water Made Me’ und auch der Titeltrack rocken, sagen wir mal, ganz ambitioniert vor sich hin. Dazu lassen sich ein paar Stücke auffinden, die vollkommen egal sind und gar nicht erst erwähnt werden müssen. Was aber definitiv erwähnt werden muss, ist der negative Höhepunkt ‘Army Of One’ – was zum Teufel hat die Jersey-Boys da nur geritten? Eine nichtssagende Melodie mit seltsamem Rhythmus untermalt einen Text, der als bodenlose Frechheit bezeichnet werden muss. Selbst Menschen, die im Moment eine massive Lebenskrise zu meistern haben, werden mit dieser gefühlt tausensten Durchhaltenummer nichts anfangen können. Annährend so furchtbar, weil so unerträglich weich gewaschen, sind die Songs ‘I´m With You’, ‘Amen’ und ‘What´s Left Of Me’. Und, als wäre das alles nicht schon genug, scheint sich ein neues textliches Muster abzuzeichnen: Wo früher „swear to you“ und „die for you“ regierten, verkünden die Jovis heute am laufenden Band „never give up“, „take a stand“ und „proof to you“. Oh Mann. Warum machen es sich diese Jungs, ach was, diese gestandenen Herren eigentlich so verdammt schwer? Sie könnten es doch so viel besser, das haben sie schon oft bewiesen – der (eben aus der aktuellen Amerika-Tour ausgestiegene) Richie Sambora beispielsweise erst im Herbst mit seinem Soloalbum AFTERMATH OF THE LOWDOWN und den dazugehörigen Konzerten. So jedoch muss Bon Jovi leider auch nach mehrmaligem Hören von WHAT ABOUT NOW konstatiert werden, dass ihnen die Power fehlt und sie an vielen Stellen gar nicht mehr nach Rock klingen. Die Erwartungen sinken mit jedem neuen Album, und der geneigte Die-Hard-Fan kann nur beten, dass Jon Bon und seine Mannen in den drei Live-Stunden nicht allzu viele neue Songs spielen werden. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung.

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Bon Jovi

WHAT ABOUT NOW

6/7 (Tiefsinnigkeit: 5 – Nostalgiefaktor: 6 – Live-Vorfreude: 6)

Everyday… of my life… has been leading me here tonight: Endlich halte ich das neue Album meiner ersten großen musikalischen Liebe Bon Jovi in den Händen. Das letzte Album THE CIRCLE ist vier Jahre her, es wurde also dringend Zeit für neuen Stoff. Ein schickes Artwork haben sich die „Jersey-Boys“ für ihr Werk WHAT ABOUT NOW auch ausgedacht, das macht doch was her. Die Single ’Because We Can‘ lief bereits im Radio, und wäre da nicht dieser seltsame Songtitel, würde ich sagen: So kann man ein Rockalbum heutzutage durchaus beginnen. Apropos beginnen: Anfang des Jahres habe ich die Jungs live gesehen, und zwar auf der ganz kleinen Bühne im Stuttgarter Club Zapata vor nur gut 600 Leuten. Let it rock, let it go, you can´t stop a fire burning out of control – welch ein Glücksgefühl! Bon Jovi bringen es live noch immer mehr als viele andere Bands… Oh, ’What About Now‘ läuft an, der Titeltrack. Irgendwie gefällt mir der Titel, der die Ungewissheit heutiger Zeiten wiederspiegelt und auch irgendwie die Gedanken über den momentanen Status von Bon Jovi. In meinen Augen können sie veröffentlichen, was sie wollen, die wilden Zeiten und Alben waren meine liebsten. Nichtsdestotrotz fühle ich mich bei jeder neuen Platte wieder wie das kleine Teenager-Mädchen von damals. Ich summe bei ’Pictures Of You‘ unwillkürlich mit, lasse meine Gedanken zu meiner ersten Begegnung mit der Band und ihrer Musik schweifen, zu meinem ersten Konzert im Münchner Olympiastadion, zu meiner heiligen, mit unzähligen Bon Jovi-Bildern vollgeklebten Tapete im Teenie-Zimmer, zu unzähligen Stunden in Bon Jovi-Internetforen, Fanclub-Treffen im Hardrock-Cafe und einem Stalking-Versuch, der mich auf einen sündhaft teuren Kaffee bis ins Hotel Bayerischer Hof führte. Das hat gerockt. Apropos, mit ’That´s What The Water Made Me‘ haben die Jovis einen richtigen Ohrwurm am Start… In meinem Regal türmen sich die Biografie-Bücher, in meinem Kopf die Bilder, und selbst meine Konzertjeans und die entsprechenden Turnschuhe habe ich damals mit dem Bon Jovi-Logo verziert und meine Mitstreiter darauf unterschreiben lassen. Meine Vergangenheit zieht an mir vorbei wie das Album an meinen Ohren, und wenn man sich ’Beautiful World‘ vor diesem Hintergrund anhört, klingt das doch gar nicht so schlecht. Irgendwie haben es Bon Jovi ja auch schwer – wer auf eine so große und uneinheitliche Zielgruppe vertrauen kann, wer Familien in vier Generationen auf Konzerte zieht, der kann eben nicht nur Hair Metal- oder Hard Rock-Songs a la ’Prayer‘ schreiben. Hauptsache, sie bringen den Song im Sommer wieder in seiner ursprünglichen rockigen Version und nicht in der akustischen Verunstaltung. Live kann Bon Jovi sowieso keiner was, und die Tatsache, dass sie in diesem Jahr am selben Tag wie Iron Maiden in meiner Stadt spielen und ich mich für eine der beiden Alternative entscheiden muss, bricht mir das Herz deutlich mehr als das neue Album WHAT ABOUT NOW.

Depeche Mode Delta Machine – Experiment Spontanrezi

Veröffentlicht: 9. April 2013 von felix in Musik
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Also, eine Spontanrezi funktioniert so: Ich hör mir eine Platte zum ersten Mal an und schreibe begleitend dazu meine aller ersten Eindrücke auf. Besonders gut funktioniert das bei mir, wenn ich das im Chat mit jemandem mache. Fragt nicht wieso, aber dieses Gefühl von Gespräch macht das ganze viel lockerer. Nur hab ich schon einmal gemerkt, dass eine solche Spontanrezi auch ebenso spontan veröffentlicht werden sollte, sonst fängt man im Nachhinein noch an rumzuschrauben, was das ganze dann sinnlos macht oder man macht den großen Fehler und liest zu viele andere Kritiken und lässt sich dadurch beeinflussen.

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Im Falle von Depeche Modes neuestem Album „Delta Machine“ war ich beim ersten Hören noch einigermaßen skeptisch. Rein subjektiv waren die letzten 4 Platten für mich eher Enttäuschungen. Meine Favorites finden sich nach wie vor in den Klassikern. Doch je öfter ich das Album höre, desto mehr macht es mir Spaß. Tatsächlich war ich schon drauf und dran, an dem Text rumzufummeln bevor ich mir quasi selber auf die Finger gehauen hab. Diese Ergänzungen werde ich hier kursiv markieren.

Das ganze war ein Dialog zwischen einer Freundin und mir auf FB und ist im Prinzip einfach aus dem Chat rüberkopiert. Wer also Rechtschreibfehler findet, darf sie sich einrahmen. ;)

Viel Spaß.

A: Ich denk jetzt werd ich mir mal sehr gepflegt ENDLICH DM aufs Öhrchen drücken.

B: JAAA (mehr …)

Die Alben des Jahres 2012

Veröffentlicht: 17. Januar 2013 von Lakritzschnecke in Bands, Musik

2012 ist vorbei. Es war ein in jeder Hinsicht extremes Jahr. Das beweisen auch die Metal-Veröffentlichungen, die es sich langfristig in meinem CD- und MP3-Player gemütlich gemacht haben und sich auch weit ins neue Jahr hinein hartnäckig halten werden. Vorhang auf für die Alben des Jahres 2012:

Kreator PHANTOM ANTICHRIST (Thrash Metal)

KreatorDie deutschen Thrasher von Kreator haben ein Album vorgelegt, das einem unbarmherzig die Freudentränen in die Augen treibt: Packend, knüppelhart, und dann noch diese irren Wendungen im Refrain – das ist Thrash, wie er klingen soll! Jeder einzelne Song ist bahnbrechend, insgesamt weist die Platte nicht die geringste Schwäche auf und bietet auch beim x-ten Durchgang noch genug Details, um dauerhaft zu begeistern. Unter den vielen guten Thrash-Platten heuer (Testament, Overkill, Tankard, Destruction, Voivod, Paradox) ist PHANTOM ANTICHRIST der absolute Höhepunkt und unbestritten mein Album des Jahres.

Anspieltipps: alles; live gesehen: Berlin (Huxleys Neue Welt)

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Ohrwurm des Tages: Einherjer – A New Earth

Veröffentlicht: 9. April 2012 von Lakritzschnecke in Ohrwurm des Tages

Lustige Sache eigentlich, das mit den Ohrwürmern. Man sollte sie klassifizieren und nach Auftreten, Situation und Häufigkeit in ein Schema ordnen. Gibt es ein System der Ohrwürmer, gibt es Fach- und Lehrbücher dazu, gibt es bestimmte Ohrwurm-Namen und wissenschaftliche Diskussionen? Das wäre doch eine durchaus sinnvolle Sache.

Eine Kategorie würde ich, sollte ich mich je an ein solches Buch setzen, „Satzohrwurm“ oder – an die Gedichtanalyse angelehnt – „Versohrwurm“ nennen: Es handelt sich dabei um einen Ohrwurm, bei dem dem Besessenen lediglich eine Zeile, ein Satz oder eben ein Vers des Songs im Hirn herumspukt und nicht das ganze Stück. Meist treten solche Ohrwürmer in Situationen auf, die mit dem Inhalt des Lieds überhaupt nichts zu tun haben, und sind im eigenen Hirn ganz anders gemeint als es den Worten des Sängers zu entnehmen wäre. Freakig, aber sehr spannend.

Vor Kurzem erging es mir wieder so: Ich hörte das Album ODIN OWNS YE ALL der norwegischen Viking-Band Einherjer. Besonders angetan hat es mir das letzte Stück A New Earth, an dem eigentlich vieles Ohrwurm-würdig ist:

Der leise, instrumentale Beginn, der wundervoll einsetzende Bass, dann, nach einiger Zeit der Spannung, die Lead-Gitarre und schließlich der Gesang. Traumhafter Anfang, alles richtig gemacht. Wirklich in mein Hirn geschafft hat es jedoch die erste Refrainzeile des Songs:

„Once again ~ strangely wonderful ~ “

Dann manchmal können die Welt, das Leben und bestimmte Situationen auf wirklich seltsame Weise wunderschön sein. Mal sehen, ob Einherjer diese Botschaft auch live auf angemessene Weise vermitteln können.

Die Sonne scheint, der Frühling kommt und in einem steigen wieder Energie und Tatendrang. Und genau passend dazu hämmert sich seit 2 Tagen wieder einer meiner liebsten Ohrwürmer in meine Gehörgänge. Gleichzeitig gehört diese Platte zu meinen ganz persönlichen „All-Time-Favorites“, seit nunmehr fast 20 Jahren. Kinder wie die Zeit vergeht.

„Never let me down again“ aus dem Album „Music for the Masses“ (1987) dürfte mit zu den bekanntesten Nummern von DM zählen und ist längst zur heimlichen Hymne der Band avanciert. Legendär, der berühmte Auftritt Nummer 101 der damaligen Tour in der Pasadena Rose Bowl, als etwa 60 500 Fans plötzlich anfingen im Takt synchron mit den Armen zu winken und Dave Gahan das ganze überwältigt von der Bühne aus betrachtete (manche Quellen sprechen von 70 000 oder gar 80 000 Fans, ich folg hier einfach mal Wiki).“Never let me down again“ gehört mittlerweile zu den garantierten Zugaben bei jeden Konzert, wenn die Stimmung auf dem Höhepunkt ist und das Winken wurde zum festen Ritual. (mehr …)

So, jetzt ist es doch passiert. Kaum schreibe ich in meinem Beitrag über mein „Kopfradio“ (kommt demnächst), dass sich bei mir so gut wie nie ein einzelnes Musikstück dauerhaft in meinen Ohren festsetzt, hängt auch schon eines eben dort und geht hartnäckig nicht mehr weg.

Dabei handelt es sich vielleicht auf den ersten Blick um einen etwas ungewöhnlichen Ohrwurm, nämlich um den Eröffnungs-Chor „Herr unser Herrscher“ aus Bachs „Johannes-Passion“. (mehr …)

Helau! Jubel, Trubel, Blödel-Hits 1979 – mit Videos! :)

Veröffentlicht: 21. Februar 2012 von felix in Legendäres, Musik
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Blödel-Hits hießen Ende der Siebziger eine Reihe von Comedy-Songs unterschiedlichster Qualität. Zu einer Zeit, in der noch von „Blödelbarden“ und „Ulknudeln“ die Rede war.

Ich selbst bekam im zarten Alter von acht oder neun zum ersten mal eine volle Blödel-Hits-Breitseite mit, als ich bei Bekannten die Plattensammlung durchstöberte und dabei folgenden K-Tel-Sampler in die Finger bekam, der älteren Semestern unter uns noch bekannt sein dürfte.

Wenn ich auch garantiert nicht alles kapierte, was sich in diesen Songs so abspielte („O-na-na, o-na-na-na, o-na-nie-a-hi-a-ha“, Timmy „Der Hamster“), so war mir doch eines klar:  Diese Dinger waren lustig – oder wollten es zumindest sein. Und da unseren Bekannten diese Platte nicht allzu heilig zu sein schien, durfte ich sie mir (mit Kopfhörern) auch immer wieder mal anhören.
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